Fachartikel

Kaffee filtern von Hand: Tipps für den individuellen Genuss

Von Hand aufgebrühter Filterkaffee: Da denke ich sofort an meine Kindheit und an den Besuch bei den Großeltern mit frisch gebackenem Kuchen. Damals habe ich zwar noch keinen Kaffee getrunken, aber den Duft mochte ich schon damals. Lange Zeit hatte der Handfilter-Kaffee ein recht angestaubtes Image. Das ändert sich langsam wieder. Wer Kaffee von Hand filtert, ist aber nicht nur ein Trendsetter, sondern legt Wert auf individuellen Kaffeegenuss.

Heißes Wasser läuft über Kaffeepulver in einem Kaffeefilter mit Filtertüte

Welcher Kaffee eignet sich für den Handfilter?

Wie bei so vielen anderen Lebensmitteln schmeckt auch Filterkaffee frisch einfach am besten. Gemeint ist damit natürlich nicht der Zeitpunkt des Pflückens, sondern der des Röstens und Mahlens. Länger als sechs Monate sollte die Röstung der Kaffeebohnen auf keinen Fall zurück liegen. Damit der Kaffee sein volles Aroma entfalten kann, mahlt ihr die Bohnen am besten erst kurz vor dem Genuss. Tipp: Mit einer traditionellen Handmühle (*) wird das nostalgische Feeling perfekt. Natürlich könnt ihr aber auch auf elektrische Kaffeemühlen (*) zurückgreifen. Während es beim Espresso eher die feine Mahlung sein sollte, setzt ihr bei Filterkaffee lieber auf einen mittelfeinen Mahlgrad.

Für die richtige Menge Kaffeemehl könnt ihr euch an folgender Faustformel orientieren: vier bis fünf Teelöffel Kaffeemehl pro halbem Liter Wasser.

Auch das Wasser spielt eine Rolle beim Kaffeefiltern

Wasser ist Wasser: Was kann ich dabei schon falsch machen? Wer mit dieser Einstellung an das Kaffeefiltern herangeht, sollte nicht mit einem perfekten Ergebnis rechnen. Ein guter Handfilter Kaffee ist immer nur so gut wie die Summe aller Zutaten. Und dazu gehört zu einem Großteil auch Wasser. Ganz wichtig: Gießt niemals kochendes Wasser über das Kaffeepulver, da der Kaffee sonst bitter schmeckt. Die ideale Temperatur liegt zwischen 90 bis 95 Grad Celsius. Ist es zu kalt, kann das Ergebnis schnell zur wässrigen Enttäuschung werden.

Unsere Tipps: Erhitzt das Wasser möglichst schnell, da es so am wenigsten Sauerstoff verliert und sich die Aromen optimal entfalten können. Kaffeeprofis achten zudem auf den Härtegrad des Wassers. Das Wasser sollte weder zu weich noch zu hart sein. Im besten Fall liegt der Härtegrad bei 8 dH. Da das Wasser aus der Leitung nicht selten sehr hart ist, könnt ihr auch auf stilles Mineralwasser zurückgreifen.

Hippster gießt heißes Wasser über einen Handfilter.
Für das perfekte Ergebnis beim Kaffeefiltern mit der Hand, spielt auch die Qualität des Wassers eine große Rolle. © stock.adobe.com / #221952427 / Microgen

So findet ihr den passenden Filter

Filterkaffee ist nicht gleich Filterkaffee. Das merkt jeder, der selbst einmal Kaffee aufbrüht und ihn nicht durch die Filterkaffeemaschine laufen lässt. Zugegeben, es gibt auf dem Markt mittlerweile sehr gute Modelle, die schnell und ohne großen Aufwand sehr guten Kaffee produzieren. Die Zahl der jährlich in Deutschland verkauften Geräte liegt bei etwa 7 Millionen. Aber seien wir mal ehrlich: An den Geschmack von mit der Hand gefilterten Kaffee kommen sie nicht heran.

Filter gibt es in unterschiedlichen Materialien: Wir empfehlen papierlose Handfilter aus Edelstahl (*), Keramik oder Porzellan (*) oder Kupfer. Diese sind im Gegensatz zu Plastikmodellen geruchs- und geschmacksneutral. Verwendet ihr einen Papierfilter, spült diesen vor dem Gebrauch kurz mit heißem Wasser durch. So geht der Eigengeschmack des Papiers nicht auf den Kaffee über.

Tipps für das Aufbrühen von Handfilter-Kaffee

Mit dem Aufbrühen von Hand profitiert ihr von einem wesentlichen Vorteil: Ihr könnt die Stärke des Kaffees selbst steuern. Wartet nach dem ersten Schwung Wasser im Filter zunächst etwas ab, bis dieses komplett abgelaufen ist. Gießt erst dann vorsichtig nach. So können sich die Aromen des Kaffees in der vollen Form entfalten. Gießt ihr das Wasser so schnell wie möglich nach, haben nicht alle Inhaltsstoffe die Chance, sich zu lösen. Der Geschmack von frisch gebrühtem Handfilter-Kaffee ist daher immer eine sehr individuelle Angelegenheit. Echte Kaffeeexperten behaupten sogar, Rückschlüsse auf den Gemütszustand der Person, die den Kaffee zubereitet hat, ziehen zu können.

Rückblick: So ist das Kaffee filtern entstanden

Vor gut 100 Jahren war es die Hausfrau Melitta Bentz aus Dresden leid, den groben Kaffeesatz in ihrem Getränk mitzutrinken. Um den Kaffee zu verfeinern, kam sie auf folgende Idee: Sie bohrte Löcher in eine Blechdose, legte ein Löschpapier hinein und goss den Kaffee dadurch. Geboren war der erste Handfilter, den sich die Dresdnerin 1908 patentieren ließ. Bis heute steht ihr Vorname als Synonym für die klassische Filtertüte.


Affiliate-Links
Mit Stern (*) versehene Links sind Affiliate-Link oder Provisionslinks. Nach einem Kauf bei dem betreffenden Anbieter über diesen Link erhalten wir eine Vermittlerprovision. Für Sie hat das keine Nachteile. Der Preis bleibt derselbe.